Fünf Tage ohne Handy – geht das? Wie fühlt sich das an? Was macht man da überhaupt? Diesen Fragen stellte sich der Sowi-Kurs des Jahrgangs 9 an der St.-Ursula-Realschule Rahmen der Unterrichtsreihe “Sucht” in der vergangenen Woche mit ihrer Lehrerin Lysann Rosenthal. Anfang der Woche wurden die Handys und Smartphones mitsamt SIM-Karten in Umschläge verpackt, versiegelt und in eine Klarsichthülle eingeschweißt. 20 Schülerinnen und Schüler machten mit und neben der Selbsterfahrung war das Ziel ein zusätzlicher Wandertag vor den Sommerferien, wenn denn alle durchhalten.
Am Freitag war es soweit. Alle brachten ihre Tüten mit in den Kurs und dann war die Freude gleich doppelt groß. Erstens durften alle wieder den Einschaltknopf drücken und zweitens haben es tatsächlich alle durchgehalten und es geht für den Kurs im Juni ins Phantasialand. Allerdings war für die meisten die Woche ohne digitalen Begleiter schon eine harte Erfahrung. “Ich konnte es kaum erwarten, hätte das Handy am liebsten schon in der ersten Stunde wiederbekommen, konnte mich kaum im Unterricht konzentrieren, weil ich nur an das Handy, das ich gleich zurückbekomme, denken musste”, meinte Celin.
Selbstverständliches nicht mehr selbstverständlich
Besonders, wenn man Zeit für sich hatte, fiel das fehlende Handy auf oder wenn ganz selbstverständliche Dinge auf einmal nicht mehr selbstverständlich waren, wie Julia merkte: “Ich war mit meiner Freundin in der Stadt verabredet. Die war dann nicht da und man konnte das nicht mal eben klären.” Nicht mehr Musik hören, nicht mehr chatten, nicht mehr eben mal den Wecker stellen – oft waren es ganz einfache Dinge, die auf einmal nicht mehr so rund liefen.
“Einem Großteil der Schülerinnen und Schüler ist durch das Experiment durchaus das enorme Suchtpotenzial des Handys, das aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken ist, bewusst geworden”, stellte Lehrerin Rosenthal fest, die selbst an dem Experiment teilnahm und ähnliche Erfahrungen machte. Das Fazit fiel dann auch gemischt aus. Viele fanden es eine interessante Erfahrung, aber auch viele waren sich nicht sicher, ob sie so ein Experiment noch einmal durchhalten würden.