“Wer glaubt, dass `verstaubte´ Werte wie Nächstenliebe, Respekt vor dem Eigentum anderer, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Pflichtbewusstsein das Kind bloß einengen, und wer es deshalb vor allem seiner Selbstentfaltung überlässt, riskiert, dass es später überall aneckt, scheitert, mit seinem starken Egoismus andere beeinträchtigt und Äußerlichkeiten wie Lebensstandard, Konsum, taktische Tüchtigkeit und Karriere – sowie Sozialprestigeerfolge zu Kriterien seines Handelns erhebt.”
(Struck, Die Kunst der Erziehung, wB S. 187)
Vielmehr ist heute ein Erziehen zur Solidarität gefordert.
„Ohne ein hohes Maß an belastbarer Solidarität wird es in der einswerdenden Welt nicht geben ein Leben gezeichnet von Gerechtigkeit, und daher Frieden und Freiheit.“ So Prof. Paul M. Zulehner in seinem Vortrag „Erziehen zur Solidarität“ anlässlich unseres Bistumsjubiläums im Forum der St.-Ursula-Schulen am 28. Oktober 1999.
Diese Erziehung zur Solidarität kann und muss auch in der Schule stattfinden.
„Schulen können Solidarbiotope sein. Dabei braucht es Elemente der ‘Kontrasozialisation’ (Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir nicht mehr lang weitermachen.). Es braucht für diese Räume mit plausiblem Lebenswissen (Solidarbiotope), aber auch signifikant andere (Solidarhebammen). Solidarische Lehrende, zumal jene, die aus der Kraft des Evangeliums leben, sind enormes Solidarpotential der Gesellschaft, damit Hoffnung auf Zukunft hin.“ (s.o.)
Auf die Verankerung unserer Bildungs- und Erziehungsziele im Grundgesetz und in der Landesverfassung haben wir bereits in der Präambel hingewiesen.
In Art. 7: Absatz 2 der Landesverfassung von Nordrhein / Westfalen heißt es:
„Die Jugend soll erzogen werden im Geiste der Menschlichkeit, der Demokratie und Freiheit, zur Duldsamkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zur Verantwortung für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, in Liebe zu Volk und Heimat, zur Völkergemeinschaft und Friedensgesinnung.“
Allgemeine Ziele schulischen Lehrens und Lernens sind folglich:
- Die Anerkennung und Förderung der Einzigartigkeit jedes Schülers,
- die Vermittlung von Werten,
- die fachspezifische Wissensvermittlung,
- religiöse Erziehung,
- politische Erziehung,
- Gesundheitserziehung,
- musische Förderung,
- Verkehrserziehung,
- Sexualerziehung,
- sportliche Qualifikationen
Diese allgemeinen schulischen Ziele werden von uns im Sinne unseres christlichen ?Menschenbildes gedeutet und entfaltet.
Gute Schule heißt für uns deshalb: (vgl. KatBl 124 (1999) 421ff)
- Schule bildet eine Weggemeinschaft aller an Erziehung und Bildung Beteiligten und ist an den Grundsätzen der katholischen Kirche orientiert.
- Schulentwicklung ist die Aufgabe aller, wobei wir Bildung und Erziehung nicht als getrennte Größen sehen. Beide sind untrennbar miteinander verzahnt.
- Unsere Schule ist geprägt durch eine Atmosphäre des Wohlbefindens und der Orientierung.
- Schule als “Haus des Lernens” wird mitgestaltet und mitgeprägt durch unsere 18 (19) Klassengemeinschaften.
- Unsere Realschule ist ein Ort der zwischenmenschlichen Begegnung, wo Sinn entdeckt und Leben gedeutet, wo das Gedächtnis geschult und Erinnerung gepflegt wird.
- Im Unterricht schaffen wir Lernsituationen, die Leistungsbereitschaft und Lernfortschritte fördern.
- Die unterschiedlichen Fähigkeiten, Interessen und Einstellungen, die sowohl unsere Schülerinnen und Schüler als auch unsere Lehrerinnen und Lehrer einbringen, sind gewinnbringend und machen den Facettenreichtum unserer Schule aus.
- Unsere lebensbejahende, positive christliche Grundhaltung fördert die uns anvertrauten Kinder in ihrer persönlichen Entwicklung. Sie lässt uns unsere Möglichkeiten und Stärken, aber auch unsere Grenzen und Defizite eingestehen. Bei all dem darf der Sinn für Humor nicht zu kurz kommen, denn Lehren und Lernen darf und soll auch Spaß machen.
- Daraus folgt, dass Konflikte gewaltlos gelöst werden sollen. Dem anderen zuzuhören, sein eigenes Handeln zu reflektieren, Fehler zuzugeben, sich zu entschuldigen und zu verzeihen will und soll in unserer Schule gelehrt und gelernt werden.
- Auf unterschiedliche Weise ermutigen wir unsere Schülerschaft zu solidarischem Leben in der einen Welt.
- Auf die sich stetig wandelnden Anforderungen an Schule und Unterricht stellen wir uns als lebenslang Lernende ein. Fortbildungen ermöglichen eine wissenschaftlich fundierte und professionelle Auseinandersetzung mit neuen oder veränderten Inhalten.
Der Grad der Umsetzung und die Qualität dieses Arbeitsanspruches sind nur schwer messbar. Die offene kollegiale Kooperation, der fächer- oder schulübergreifende Erfahrungsaustausch (z.B. bei Fortbildungen), der Gedankenaustausch mit Eltern und Schulen der Sekundarstufe II dient der Evaluation.